Interview mit Anaïs und Maya

 

Hallo, ich bin Maya und ich sitze heute mit Anaïs in unserem Podcast Studio in Berlin Schöneberg, in der Kyffhäuser Straße 21-Deine Räume. Ich freue mich sehr mit Euch hier zu sein und Euch einen Einblick in unser Leben zu geben. Ihr erfahrt heute einiges über unseren Lebensweg, unsere Glaubenssätze und Ziele. Wir erzählen Euch, warum wir Happy Immo gegründet haben. Es wird hoffentlich mutig, spannend und inspirierend. Mit dem Mut würde ich gerne starten. 

Maya: Anaïs, Du bist mutig, inspirierend und immer ein Schritt voraus, erzähl mir warum Du so stark werden konntest.

Anaïs: Hallo Maya, ich freue mich total, dass wir jetzt hier sitzen und unser erstes Interview zusammen machen. Eine gute Frage mit dem Mut, ich glaube meine Eltern haben mir einen tollen Taufspruch gegeben, der schon ganz früh mein Leben bestimmt hat. Der geht so: Nähme ich Flügel der Morgenröte und ließe mich nieder am äußersten Meer. So würde auch dort Deine Hand mich führen und Deine Rechte mich halten. Das hat sehr viel mit mir gemacht. Ich bin zu einem freien Geist erzogen worden, angstfrei und selbstbewusst konnte ich ins Leben starten. 

Maya: Das ist eine der wichtigsten Grundlagen fürs Leben, Vertrauen in sich selbst zu haben, viele Kinder bekommen das nicht, ein großes Geschenk von Deinen Eltern. 

Anaïs: Das Vertrauen in mich selbst und den Mut in die Zukunft habe ich ganz früh gebraucht. Als ich 12 Jahre alt war ist mein Vater gestorben und wir haben viel verloren, ich bin aus einem wohlhabenden Leben, mit großem Haus, tollen Reisen und viel Luxus rausgerissen worden. Meine Mutter hat mich an der Hand genommen, die Ärmel hochgekrempelt und hat als Lehrerin für uns gesorgt. Wir sind in ein kleines Häuschen gezogen und das Leben musste von jetzt auf gleich einfach weiter gehen. Ich habe nach der ersten schlimmen Trauerzeit gemerkt, dass man fallen kann, aber immer wieder aufstehen sollte, auch wenn es noch so schwer scheint. Meine Mutter hatte ihre ganz große Liebe verloren, aber 10 Jahre später hat sie sich neuverliebt und geheiratet. Ich habe meinen Vater zwar früh verloren, aber ich hatte eine wunderschöne Zeit mit ihm, das trage ich für immer in meinem Herzen. Vielleicht kommt daher mein Mut. 

Maya: Diese Power ist jeden Tag in unserer Zusammenarbeit zu spüren. Du nimmst Herausforderungen an und versuchst sie leichtfüßig zu lösen. Auf deinem Banner steht Mut, auf meinem steht Sicherheit, eine Kombination die unschlagbar ist.

Anaïs: Ja, wir ergänzen uns super. Im täglichen Leben braucht es auch die Komponente der Bedachtheit und die füllst Du voll aus. Maya jetzt zu Dir und Deinem spannenden Lebensweg. Erzähl uns von Dir!

Maya: Gerne, ich bin in Bulgarien aufgewachsen. Meine Familie hat in einer kleinen Stadt in der Nähe vom Schwarzen Meer gelebt. Ich wusste als Kind nicht, was in meinem Land passierte. Bulgarien war ein kommunistisches Land und soweit die Familie sich an das System angepasst hat, konnten Kinder glücklich und zufrieden aufwachsen. Im Klartext, man musste den Mund halten, um im System nicht aufzufallen. Als Kind hat man das natürlich nicht verstanden. Ich war an einer russischen Sprachschule, war da Kultur-Beauftragte, dort konnte ich meine Kreativität ausleben. Eine schöne Zeit. Erst als die Wende kam, ich war 15, habe ich herausgefunden, was in meinem Land alles passiert ist, die Konzentrationslager für politische Gefangene, der ganze Horror dieser Zeit. Jetzt konnte man sagen was man wollte, hatte aber oft nichts zu essen. Es gab die Hyperinflation, die Supermärkte waren leer. Meine Schwester und ich mussten im Winter bei minus 10 Grad 4 Stunden für Waschpulver anstehen. Ich werde das nie vergessen, wie wir uns jede 10 Minuten abwechseln mussten, um die Kälte zu überstehen. Meine Eltern haben ihre sehr guten Positionen verloren und wir konnten nicht aussuchen, wo wir unsere Ausbildung machen.

Anaïs: Das war für euch eine harte Zeit. Wie war es bei Dir - konntest Du dann doch das studieren, was Du wolltest?

Maya: Ich hatte Glück – ich habe ein Stipendium bekommen an einem Frauen-College in den USA. Meine Mutter hat für meine Reise einen Kredit mit sehr hohem Zinssatz von dubiosen Kreditgebern aufgenommen. In meinem ersten beruflichen Jahr hat sie mich weinend angerufen, ihr Leben wurde bedroht, wenn sie den Kredit nicht zurückzahlen würden. Ich habe letztendlich diesen Kredit mit dem ersten Geld zurückgezahlt, was ich verdient habe. Ich habe dadurch gelernt, wie wichtig es ist, finanzielle Unabhängigkeit zu haben. Es gibt mir Sicherheit und Freiraum für meine Projekte. Ich möchte mit Happy Immo dazu beitragen, dass Frauen finanzielle Sicherheit erlangen. 

Anaïs: Wahnsinn, wie unterschiedlich unsere Welten waren. Ich stelle mir vor, dass meine Kinder bei minus 10 Grad für Waschmittel anstehen, absurd und doch so real für Dich. Wie war dann Deine Zeit in den USA, das muss ein totaler Kulturschock gewesen sein. 

Maya: Die Zeit in den USA war sehr inspirierend. Damals ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Mount Holyoke College ist ein Frauen College, was ich als junge Studentin nicht so toll fand, aber das Studium hat mir alle Türen meines Lebens geöffnet und ich bin dafür sehr, sehr dankbar. Zu dem Zeitpunkt war mir gar nicht klar, warum es Frauen Colleges gibt. Bei uns in Bulgarien waren Frauen und Männer im Kommunismus gleichgestellt und gleichberechtigt. Durch das Studium ist mir dann klargeworden, dass das Thema Gleichberechtigung eine große Rolle spielt, denn gefühlt in jeder Vorlesung wurde das Thema intensiv diskutiert. Damals wusste ich noch nicht, wie ich mich für das Thema Gleichberechtigung einsetzen würde, heute weiß ich es genau, finanzielle Unabhängigkeit für Frauen in jedem Alter.

Anaïs: Das kann ich total nachvollziehen. Das Thema Familie, Kinderkriegen und Karriere ist immer noch nicht gleichberechtigt. Ich war nie der Kindertyp, habe aber irgendwann mal ein Buch gelesen zum Thema, was französische Eltern anders machen und das fand ich total inspirierend. Das Projekt Erziehung, Kinder und Job alles 50 /50 mit dem Partner teilen, egal ob man zusammenlebt oder nicht. Da hat sich bei mir ein Knoten gelöst und ich wollte das auch in meinem Leben. Jetzt habe ich drei Kinder, einen Mann und Happy Immo. Es ist nicht immer einfach, aber es fühlt sich gut an, die Dinge zu teilen. Ich will Frauen ermutigen, ihre Schritte zu gehen und ihr Leben einfach so zu leben, wie sie wollen. Es geht!!

Maya: In unserer Gesellschaft liegt immer noch der meiste Druck der finanziellen Sicherheit beim Mann, dabei wäre es so viel einfacher, wenn man es aufteilen würde, eben auch die Auszeiten wie Elternzeit. Zum Glück kommt da gerade viel Bewegung rein. Ich habe sehr viel Fokus auf meine Karriere gelegt, ich wollte so schnell wie möglich meine finanzielle Unabhängigkeit erreichen und mich nicht auf einen Partner verlassen oder auf die Gesellschaft. Dafür habe ich einen hohen Preis gezahlt, ich habe heute keine Kinder. Zum Glück hast du drei, die reichen auch für mich.

Anaïs: Ich leihe sie Dir gern aus, aber tatsächlich kenne ich niemanden, der sich so darauf fokussiert, das Thema finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen und anderen zu zeigen, dass es machbar ist. Da bist Du wirklich Vorreiterin. Du hast Dich in der Investmentbranche, die männerdominiert ist, bis in die Führungsetagen, hochgearbeitet und trotzdem den Fokus auf Gleichberechtigung nicht verloren, richtig?

Maya: Ja, in meinem Alltag als Vorstand ist es manchmal so, dass ich mich anpasse und an bestimmten Stellen zurücknehme, aber nur noch selten. Ich versuche eher, Projekte zu realisieren, die Frauen voranbringen. Hier werden die wichtigen Fragen gestellt. Wie kann ich meinen Traum leben, was muss ich dafür tun? Welches sind die ersten Schritte! 

Anaïs: Genau darauf hatte ich auch keine Lust mehr, auf Anpassung! Die Immobilienbranche ist in hohen Positionen, in denen ich tätig war, nicht anders. 

Maya: Anaïs, hast Du Deine Träume schon immer gelebt?

Anaïs: Hm, ich habe zumindest viele unterschiedliche Dinge ausprobiert und so sehr viel Abenteuerliches erlebt. Ich habe nach meinem Studium mein Traumjob in Berlin bekommen und meinen jetzigen Mann kennengelernt. Gleichzeitig habe ich ein Stipendium bekommen, um für 2 Jahre nach China zu gehen. Ich habe mich für China entschieden, einfach aus dem Grund, dass ich mir das sonst mein Leben lang vorgeworfen hätte, diese Chance nicht zu nutzen. Ich habe Chinesisch gelernt, in Peking in einem alten Hutong gelebt, habe das Land und die Menschen kennengelernt und dort an großen Projekten gearbeitet.

Maya: Ich finde es echt mutig, Traumjob und Traummann aufzugeben und nach China zu gehen. Bei mir war es andersrum - ich bin für meinen Traummann nach Deutschland gezogen. 

Anaïs: Ich habe viel in China gelernt, vor allem, dass gar nicht unbedingt die Architekten die Welt verändern, sondern eher die Leute, denen die Grundstücke gehören, auch wenn sich das nicht so gut anhört. Auf der anderen Seite heißt das, wenn man auch nur eine kleine Wohnung hat und diese besonders schön macht, hat man etwas in der Stadt zum Guten verändert. 

Maya: Was Du sagst ist absolut richtig. Das ist unsere Mission bei Happy Immo. Ich weiß, wenn Frauen Immobilien besitzen, wird die Welt schöner, nachhaltiger und bezahlbarer. Anaïs, Du hast bei so vielen unterschiedlichen großen Projektentwicklern gearbeitet, Deine Expertise in dem Bereich und meine im Bereich Finanzen schafft für Frauen einen echten Mehrwert. Happy Immo wird viele Fragen beantworten. 

Anaïs: Das erste Beispiel für gute Wohnraumentwicklung haben wir schon, wir haben direkt ein Mehrfamilienhaus in Berlin gekauft. Klar von zwei Frauen, mit einer Maklerin und einer Notarin, ein voller Erfolg. Es werden viele große und kleine Projekte bei Happy Immo folgen, hoffentlich mit einem großen, diversen Kreis von Frauen.